Donnerstag, 20. Dezember 2018

Weihnachten wie es mal war


Zu meinem Weihnachtsfest aus Kindertagen,
möchte ich einen kleinen Rückblick wagen.
Es feierten Mutter, Vater und Kind mal drei,
und die Oma war natürlich auch mit dabei.
Alle freuten sich auf Weihnachten,
doch gab es ein paar Dinge zu beachten.
Helfen durften alle, ob Groß oder Klein,
mussten aber beim Christbaumsingen schön leise sein.
Und wie es halt manchmal so ist,
gibt es Dinge, die ein aufmerksames Kind nicht vergisst.
Wie Weihnachten aus meiner Sicht tatsächlich war,
bringe ich euch nun in Gedichtsform dar.

Am Weihnachtsabend – frisch gewaschen,
mussten wir uns zum „weihräuchern“ auf die Socken machen.
Mit Weihwasser und Weihrauch bewaffnet ging es los,
mein Bruder schwenke den heißen Kessel, der war schon groß.
Die Kohle glühte, wir stapften durch den Schnee zum Haus,
da ging aber schon der Weihrauch aus.
Schnell musste die Oma an die Kohlen ran,
sie war die Einzige, die Feuer machen kann.
Da winkte uns aber ungeduldig die Mutti rein,
und klingelte die Glocke vom Christkindlein.
Verschwitzt stand die Familie vorm Christbaum versammelt,
und es wurden die ersten Gebete und Lieder gestammelt.
Die Oma betete den Rosenkranz ganz vehement,
da war sie erst so richtig in ihrem Element.
Doch - ganz leise - neben mir, hörte ich meinen Bruder klagen,
dem brummte nämlich schon ordentlich der Magen.
Links von mir, da stand mein Schwesterherz,
die hielt die viele Singerei wohl für einen Scherz.
Sie tänzelte ungeduldig hin und her,
denn der fiel das Warten sichtlich schwer.
Sich aufs Beten oder Singen zu konzentrieren,
und dabei auf die vielen Geschenke zu stieren…
Aber „Stille Nacht“ war noch lange nicht aus,
die Oma hielt noch eine weitere Strophe aus.
Inzwischen wurde mir schon richtig schlecht,
den Weihrauchgeruch mochte ich noch nie so recht.
Doch endlich fasste sich Vati ein Herz und rief laut: „Amen“,
und begann uns alle mit „Frohe Weihnachten“ zu umarmen.
Jetzt mussten wir nicht mehr brav vorm Christbaum verweilen,
und konnten endlich die tollen Geschenke verteilen.
Danach durften wir zum Esstisch stürmen,
und das Weihnachtsessen darauf türmen.
Nun war das meiste tatsächlich geschafft,
und es begann die „Stille Nacht“.

Ein wenig überspitzt, ich geb‘ es zu,
aber schön war es immer, oder was meinst Du?
Daher möchte ich es wagen,
und noch eines zu meinen Kindheitserinnerungen sagen:

Weihnachtswünsche, Umarmungen, Geschenke und gutes Essen.
Schön waren meine Weihnachten. Und ich werd’s nie vergessen…


Ich wünsche meinen Lesern, und allen, die es noch werden wollen, Frohe Weihnachten und ein tolles Neues Jahr!

Samstag, 24. November 2018

Alle Jahre wieder


Ich war schon immer ein Mensch, der die Feste feiert, wie sie fallen. Mit meiner Familie, speziell mit unseren Kindern, ist das alles nochmal so schön. Ich mache gerne zusätzlichen Aufwand, um Feste und Feiern besonders zu machen.
Zum Beispiel für das Faschingsfest überlege ich Wochen vorher fieberhaft, um ein passendes Gruppenkostüm zu finden, damit wir als Familie zusammenpassen. Einfach ist das wahrlich nicht, denn unsere Vorstellungen gehen oftmals weit auseinander. Zumal sich weder Sohnemann als eine der Disney-Prinzessinnen noch Tochterkind als Ninja-Turtle verkleiden möchten. Ostern kommt nicht nur der Osterhase und schleppt Geschenke an, die nicht einmal ich tragen kann, „er“ veranstaltet sogar eine Schnitzeljagd mit meinen Kindern. Geburtstage, speziell die in den Sommerferien, werden sowieso groß gefeiert. Da besucht uns schon mal die ganze Familie an einem Nachmittag, und das können dann bis zu 25 Leute auf einem Haufen sein. Der Kirtag wiederholt sich natürlich auch jedes Jahr inklusive Hüpfburg, Schaukel, Autodrom, Kinderkarussel und Essen im Gasthaus. Bald folgt eine kleine Feier zum Schul- oder Kindergartenstart. Zwischendurch wird eine Wackelzahnparty veranstaltet, dem muss natürlich auch Genüge getan werden. Schon ist der Oktober da und natürlich verkleiden wir uns wieder nur zu gerne. Wir veranstalten eine Halloweenparty um unsere amerikanisierten Kids zu später Stunde zu „Süßes oder Saures“ um die Häuser ziehen zu lassen. Am nächsten Tag darf auch nicht der alte Brauch des Abholens des Allerheiligenstriezels samt gefühlten 20 kg Süssigkeiten vergessen werden. Dann geht’s auch schon Schlag auf Schlag und der Nikolaus befüllt die geputzten Stiefelchen und schon sind wir Mitten im Advent. Adventkalender, Krapferl backen, Weihnachtsdekoration, Weihnachtslieder und Spekulatius seit September. So schön das alles auch ist, so anstrengend kann die letzte Strecke des Jahres dann doch sein. Wenn die Kinder rastlos Wunschzettel ans Christkind schreiben, Weihnachtslieder trällern und mich mit Fragen über das Jesuskind löchern, sei mir ein wenig Sarkasmus nach einem langen Jahr mit wirklich vielen „Festen“ bitte verziehen.
Als Sohnemann und ich einmal einmal beisammensaßen und zufrieden unsere Krapferl mampften, meinte er „Ich habe im Fernsehen gesehen, dass in Wien schon ein riesiger Christbaum aufgestellt wurde. Haben wir auch bald Weihnachten und einen Christbaum?“
Meine erste Reaktion unterdrückend, ihn zu fragen, wo er denn lebe und nicht merke, dass rundherum schon Weihnachten passiert, sagte ich schließlich resigniert „Ja mein Sohn, schließlich leben wir alle im selben Raum-Zeit-Kontinuum.“ Auf weitere bohrende Fragen gefasst, blickte ich verzweifelt zu ihm auf, aber zu meiner Verwunderung, ließ er diese Antwort gelten und fragte nicht mehr nach.
Oh, welch Stille Nacht.

Donnerstag, 18. Oktober 2018

Die Geburtsstunde von "Katzi"


Mit Grauen und großer Wehmut stelle ich jeden Tag aufs Neue fest, dass nun auch mein Babybub langsam aber sicher groß wird. Er ist längst kein Baby mehr, und ist auf dem besten Wege bald windelfrei durchs Leben zu watscheln. Während ich also zum wiederholten Male wartend auf den eiskalten Fliesen vor der Toilette sitze, um den Klogeräuschen unseres Kleinsten zu lauschen, werden Erinnerungen an das Sauberwerden von den beiden Großen wach. Sofort muss ich daran denken, wie ich unzählige Male die nassen Hosen der Kinder wechselte, oder dass die Waschmaschine 24/7 in Betrieb war, dass ich ständig auf der Suche nach einer Notfalltoilette war, oder zumindest darauf achten musste, genügend Feuchttücher mit mir herumzutragen. Und dann muss ich ganz plötzlich kichern, wenn ich daran denke, wie Tochterkind zu einem Spitznamen kam, der zumindest ein paar Monate lang unsere kleine Familie erheiterte.
Tochterkind war, genauso wie unser Kleinster jetzt, drauf und dran windelfrei zu werden Des Öfteren passierte es natürlich noch, dass die Natur es sehr eilig hatte und das Malheur war auch schon passiert. Soweit, so normal. Aber einmal wurde es durch Zutun vom Sohnemann eine lustige Angelegenheit. Er vergötterte seine Babyschwester, und egal was sie tat, alles war süß und witzig und charmant. Da Sommer war, lief sie oft ohne Windeln durch die Gegend, und meldete sich schnell wenn etwas im Anmarsch war. Irgendjemand packte dann das Tochterkind, setzte es schnell auf die Toilette und – voilà. Soweit zur Theorie.
Einmal hörte ich, während die Kinder spielten, aus Sohnemanns Zimmer flehende Worte im niedlichen Singsang, der für seine Babyschwester gedacht war: „Setz dich da nicht hin. Du bist keine Katze. Du musst bitte aufs Klo gehen. Nur Katzen pinkeln auf den Teppich.“ Daraufhin folgte Stille. Ein resignierter Seufzer. Ein eindringlicher Ruf: „Mutti! Ich glaube, sie ist doch eine Katze! Sie möchte bitte aus meinem Zimmer abgeholt werden. Und, nimm eine Schaufel mit.“ Ich kam, sah, und putzte. Zu unser aller Belustigung streichelte Sohnemann wohlwollend dem herumkrabbelnden Tochterkind das Köpfchen und meinte: „Das nächste Mal geht unsere kleine Katze aber schnell aufs Klo.“ Und unser „Katzi“ antwortete artig mit: „Miau.“

Dienstag, 12. Juni 2018

Schwangerschaftsgelüste


Eine Schwangerschaft an sich ist ja schon ein riesiges, unglaubliches Abenteuer. Aber wenn dann deine Cousine, mit der du dein Leben lang durch dick und dünn gegangen bist, und die bis heute zu deinen engsten Freundinnen zählt, zeitgleich mit dir schwanger ist, bekommt das Ganze noch einmal eine tiefere Bedeutung. Bauchvergleiche, Povergleiche, Beweisfotos und immer jemanden haben, der einen wirklich und tatsächlich versteht. Stundenlange Telefonate über Fötuslänge, Schwangerschaftsübelkeit, Rückenschmerzen, Krampfadern und andere Leiden sind an der Tagesordnung.
Gegen Ende unserer Schwangerschaften haben wir beschlossen, uns und unseren Zustand zu feiern und mit unseren Freundinnen ins Chinarestaurant essen zu gehen. Im Vorhinein war uns klar, dass uns die drohende Völlerei hinsichtlich unseres pränatalen Verdauungstraktes eher schaden als nützen wird, doch das war uns zu diesem Zeitpunkt egal. Während des Essens haben wir immer wieder Witze darüber gemacht, ob wir wohl Verstopfung oder Diarrhoe haben würden und dass wir uns wahrscheinlich „Bad News“ aus dem Abort senden würden. Ob diese Gags nun „süss-sauer“ seien oder nicht, ließen wir im Raum stehen. Ein wunderschöner, witziger Abend ging schneller als gewollt zu Ende und wir alle fuhren satt und fröhlich nach Hause. Entgegen aller Erwartungen und Prognosen erging es mir verdauungstechnisch hervorragend und ich konnte gut schlafen.
Am nächsten Tag erreichte mich die Nachricht, dass meine Cousine im Krankenhaus war und ihr Baby noch in der Nacht bekommen hatte. Im Nachhinein wissen wir jetzt, dass das im chinesischen Essen enthaltene Glutamat bei Unverträglichkeit Durchfall auslösen kann. Und weiters ist Durchfall wohl wehenfördernd. Bei diesen Neuigkeiten konnte ich es mir nicht verkneifen, einen letzten Gag zu machen um dem Ganzen noch einen draufzusetzen: „Herzlichen Glückwunsch zur Geburt! Möge euch euer Frühlingsröllchen fortwährend Glück bereiten und euch die Zukunft noch weitere 8 Schätze bescheren!"
Schmähstad wurde ich erst ein paar Wochen später, als ich meinen Schwangerschaftsgelüsten nach "Frühling in Hongkong" nachgab und meinen eigenen kleinen Glückskeks wenige Stunden später im Krankenhaus im Arm halten durfte.

Donnerstag, 24. Mai 2018

Wer schön sein will...



Irgendwann wird man frisurentechnisch betriebsblind. Und mit „man“ meine ich mich. Morgens schnell aus dem Bett. Toilette, Zähne, Kleidung, Zopf. Kinder fertig machen für Schule und Kindergarten. Frühstück, ab ins Auto, tschüss bis bald. Baby immer im Schlepptau. Und das ganze bitte im Eiltempo. Abends wird der Zopf gelöst und schnell noch mal durchgekämmt Da bleibt nicht viel Zeit für eine Föhnfrisur à la Farrah Fawcett. An manchen Tagen bin ich tatsächlich froh, wenn ich es schaffe, mir die Haare zu waschen. Und eine Zeit lang ist dieser Zustand tatsächlich okay.
Aber dann kommt aus heiterem Himmel der Tag, an dem mein Blick im Spiegel immer wieder an meinen Haaren hängen bleibt. Und ich will mehr. Ich habe diesen öden Zopf satt.
Wenn man keine kleinen Kinder hat, ist so ein Friseurbesuch eine einfache Angelegenheit: Man geht zum Friseur. Bei mir jedoch sind zwei Sachen vorab zwingend erforderlich: 1) ein Babysitter und 2) eine Portion Glück.
Ad 1) Nicht einmal ein Friseurtermin bei mir zuhause wäre ohne Babysitter möglich, da die Kinder prinzipiell um die Aufmerksamkeit der Mutter buhlen, wenn sie gerade keine Zeit hat.
Ad 2) In 99 % der Fälle wirst du oder eins deiner Kinder einen Tag vor dem Friseurtermin krank. (Unnötig zu erwähnen, wie oft ich diesmal meine Friseurin um einen neuen Termin bitten musste.)
Aber irgendwann ist es dann tatsächlich so weit und die neue Frisur sitzt. Die Haare vom Friseur gemacht sind wirklich außergewöhnlich schön und glänzend und einfach nur perfekt. Man fühlt sich wie ein neuer Mensch.
Ich schwebe wie Cinderella ins Wohnzimmer und präsentiere mich und meine Haarpracht ganz aufgeregt meiner Familie. Diese sitzt beim Abendbrot. Tochterkind blickt kurz und emotionslos auf und meint „Eh schön.“ Sohnemann brüllt „Oh nein! Sooo kurz??!!“ Das Baby fällt mir schreiend in die Arme und erbricht im Schwall.
Bye bye Cinderella. Hallo Aschenputtel.

Samstag, 21. April 2018

Kindermund



Mit einem Kleinkind, das gerade Sprechen lernt, kann es zumal recht lustig werden. Auch mit fast 4 Jahren haben die Minis natürlich noch nicht ausgelernt. Immer wieder schnappt Tochterkind Begriffe und Redewendungen auf, die sie bereitwillig wie ein Papagei nachplappert. Worte bekommen aber auch gleich einen ganz anderen Sinn, wenn aus einem „R“ ein „L“ wird. Oder du deinen Ohren nicht traust, wenn dein Kind dir ganz aufgeregt zuruft „Muttisau!“, es dir aber bloß etwas zeigen möchte, und es "Mutti, schau!" heißen hätte sollen.
Letztens erst, hatten Tocherkind und ich eine -in meinen Augen ganz normale- Unterhaltung, während ich Babybub wickelte. Babybub lag auf dem Wickeltisch und Tochterkind kitzelte ihn, beide lachten wie verrückt. Natürlich war das ein riesen Spaß, doch bevor mein doch sehr agiler Babybub vom Wickeltisch rollte, musste ich schnell eingreifen. Also erklärten mein Mann und ich beiden Kindern –ernst aber kindgerecht-, dass man immer ganz gut auf Babys aufpassen müsse, damit sie nicht vom Wickeltisch plumpsen, mit den Worten „Sonst macht er einen Flik-Flak auf den Boden und tut sich schrecklich weh“. Und irgendwie wurde dann das Gespräch mit viel Gelächter und ein paar neu erlernten Wörtern beendet.
Wenn du dann aber am nächsten Tag dein Tochterkind von einer Freundin abholst, und deren Mutter dir mit einem tadelnden Blick sagt: „Dein Tochterkind hat mir heute erzählt ‚Mutti und Vati sagt, pumpsen auf den Boden und macht Fik-Fak dann weint Baby.’.“ dann ändert sich das Gelächter von gestern ganz schnell in eine hysterische Schnappatmung.
Schön, wenn man so erzählfreudige Kleinkinder hat.

Samstag, 24. März 2018

Keep rollin'



Mein Sohnemann bekam zu seinem Geburtstag auf eigenen Wunsch Rollerskates geschenkt. Was soll ich sagen. Im Prinzip wusste ich schon im Vorhinein, dass dieses absolut gewünschte Wunschgeschenk in irgendeiner Ecke landen wird. Denn bei meinem Erstgeborenen gilt: Was ich nicht sofort kann, werde ich nie können. Gedacht getan. Einmal versucht, schön der Länge nach hingefallen, Rollerskates in die Ecke gepfeffert. Und die Sommermonate vergingen ohne noch mal zu fahren. Es war ärgerlich, denn beim Radfahren war es vor ein paar Jahren genau das Selbe. Einmal versucht, nicht sofort gekonnt, aufgegeben. Bis zu dem Tag, an dem er einen Freund beim Radeln beobachten konnte. Da stieg auch er auf sein Rad und mir nichts dir nichts radelte er mit. Learning by doing eben. Dieser Gedanke ließ mich nicht mehr los, und somit war die Idee geboren.
Als Kind der 90er bin ich quasi mit Rollschuhen, Rollerskates oder Blades, wie auch immer diese Dinger jetzt heißen, an den Füßen durch meine Jugend gerollt. Also kramte ich an einem schönen Tag meine Skates aus den Untiefen unseres Schrankes hervor und kündigte eine Übungsrunde an. Er sollte es eben von mir lernen, nichts leichter als das! Die kindliche Begeisterung hielt sich in Grenzen, aber ich war guter Dinge.
Also sind wir los. Sohnemann beobachtete mich und lernte, er stellte sich wirklich gut an. Mit ein wenig mehr Übung würde es bald super klappen. Und was ich noch feststellen konnte: Rollerbladen verlernt man nicht. Denn auch ich machte nach wie vor eine gute Figur auf Rollen.
Zu meiner Überraschung blieb dies nicht unbemerkt. Und anstatt sich über seine eigenen Fortschritte zu freuen, meinte er noch „Dafür dass du schon so alt bist, machst du das wirklich super Mutti.“, und ließ mich ziemlich perplex zurück.
Danke Kind. Ich bin 31.

Mittwoch, 28. Februar 2018

An Tagen wie diesen



Wenn es um meinen Geburtstag geht, bin ich immer noch wie ein kleines Kind. Ich freue mich schon Wochen vorher auf meinen großen Tag. Ich lade mir Gäste ein, koche, backe, und lasse mich feiern. Ich liebe es, kleine Geschenke zu bekommen und Geschenke zu machen. Es ist einfach toll.
Ein wenig anders wird es dann, wenn man eigene Kinder hat. Vor allem, wenn sie noch Babys sind. Denen sind nämlich deine Geburtstage -gelinde gesagt- vollkommen egal. Zur Verteidigung meines Neugeborenen muss ich aber sagen, dass er schon etwas besonderes aus meinem letzten Geburtstag gemacht hat. Wenn auch nicht direkt so, wie ich es mir erträumt hätte.
Früh morgens um 5 wurde ich vom Geschrei meines Babys geweckt. Wobei geweckt ein Hilfsausdruck ist, denn er war schon die ganze Nacht so weinerlich dass ich praktisch mit ihm auf dem Arm Furchen in den Boden gelaufen bin. Also begann die Morgenroutine recht früh und mühsam. Ich legte das Baby auf den Wickeltisch, machte die Windel ab, bückte mich um eine neue zu holen und da spürte ich es. Ein warmes Rinnsal ergoss sich über meine Haare und verteilte sich über den Boden. Ich schnappte mir ein Tuch und versuchte mich trocken zu tupfen. Mein Versuch auch noch schnell das Laminat zu wischen dauerte offenbar zu lange, denn das, was vorher noch in Babys Bauch drückte, schoss mit Höchstgeschwindigkeit aus ihm heraus. Zum Glück traf es nicht mich, sondern die komplette weiße Wand neben dem Wickeltisch. Noch immer geschockt von diesem Ausmaß der Verwüstung nahm ich schließlich mein ebenfalls schmutziges Baby auf den Arm um es waschen zu gehen. In diesem Moment spuckte es seine letzte Milchmahlzeit in hohem Bogen auf mich herab. Die saure Milch verteilte sich über meine Brust, den Bauch und schließlich hinab bis zu meinen Zehen. Ich hielt kurz inne um meinen eigenen Spuckreflex zu kontrollieren und dem Chaos Herr zu werden. Anstatt nur das Baby zu waschen, mussten wir also tatsächlich beide in die Wanne. Als wir wieder sauber waren, und das Baby glücklich schlief (klar, ihm konnte schließlich NICHTS mehr Bauchweh bereiten), machte ich mich daran, die Sauerei von der Wand abzukratzen und den Boden zu wischen. Fertig. Es war gerade mal 7 Uhr.
Da erwachte mein Göttergatte, küsste mich lächelnd auf die Stirn und meinte „Wie schön! Das Baby schläft, du bist frisch geduscht und du hattest noch Zeit zu putzen. Na dann, Happy Birthday Schatz!“

Ja. Happy Birthday.

Montag, 12. Februar 2018

Kranksein



Schulbeginn. Winterzeit. Killervirenzeit. Ehrlich, es ist, als ob du klein-Frodo wissentlich nach Mordor schickst. Nur dass er nicht auf Sauron und sein Gefolge trifft, sondern auf Influenza und Magen-Darm-Viren.
In einem 5 Personenhaushalt wie unserem ist es dann meist so, dass wir vom Ersten bis zum Letzten im Schnitt einem Monat lang krank sind. Wenn ich also bei einem meiner Kinder bemerke, dass es kränkelt, läuten sofort die Alarmglocken. Es beginnt. Ich schalte auf Überlebensmodus. Es folgen schlaflose Nächte, stündliches Fiebermessen, ständiges schnäuzen, Medikamente einflößen, zu Ärzten fahren usw.
Ich habe schon Routine. Ich bin relativ relaxed. Ich mache eben meinen Job. Immerhin habe ich als Dreifachmutter schon viele Krankheiten mitgemacht. Ich werde nicht sofort krank. So ein kleiner Schnupfen haut mich nicht gleich um.
Aber irgendwann wird das Baby krank. Meistens zeitgleich mit mir.
Kranke Babys haben einen sehr leichten Schlaf. Beim bloßen Versuch aus dem Zimmer des schlafenden Babys rauszuschleichen, scheitere ich an den knacksenden Bodendielen und es erwacht. Wenn ich also mein Kleinstes in den Schlaf begleite, muss ich sehr behutsam vorgehen. Mit den Jahren habe ich den besten, leisesten Weg gefunden, den ich entlangzulaufen versuche. Ich lege also das hustende und schniefende kleine Etwas vorsichtig ins Bettchen, und ignoriere meine kitzelnde Nase. Ich schleiche mich an den knarrenden Bodendielen vorbei aus dem Zimmer - und dann muss ich niesen. Eine Tragödie in drei Akten.

Und als nächstes sprechen wir über Magen-Darm…

Dienstag, 6. Februar 2018

Fasching



Ja ich liebe Disney Filme. Und natürlich möchte ich diese auch meinen Kindern näher bringen, um gemeinsam mit ihnen zu staunen und um meine Kindheit ein wenig Revue passieren zu lassen.
Zum Glück geht mein –zugegebenermaßen- egoistischer Plan auf, und mein Tochterkind (3) liebt derzeit den Film „Arielle die kleine Meerjungfrau“ genauso wie ich als Kind. Kein Tag vergeht, ohne zumindest nach dem nächsten Fernsehabend zu fragen und mit ihren Puppen (und mir) Arielle-Rollenspiele zu spielen („Du darfst jetzt nicht mehr sprechen, deine Stimme wurde gestohlen!“)
So weit so gut. Nun nähert sich das Faschingsfest in großen Schritten und da blieb die Frage nach dem gewünschten Kostüm nicht aus. So mancher wird es schon ahnen, mein Tochterkind möchte sich gerne als Arielle verkleiden. Das war der Punkt, an dem ich mentale Luftsprünge gemacht habe. Also sind wir ran an die Suchmaschine und wurden schnell fündig. Perfekt. Arielle Kostüm im Warenkorb. Blieb nur noch die Frage, welche Verkleidung zu mir passen würde. Denn ohne geht’s auch für mich nicht auf den Kinderfasching. Endlich kam die Chance, meinen Kindheitstraum zu erfüllen. Also machte ich folgenden Vorschlag: „Mutti könnte doch auch ein Meerjungfrauenkostüm haben, dann sind wir Mutti-Arielle und Kind-Arielle.“ Diesen Plan wusste aber mein Tochterkind schnell zu durchkreuzen und die Antwort folgte auf dem Fuße: „Nein Mutti, die Arielle ist schön. Du musst dich als die Meerhexe Ursula verkleiden. Die hat einen dicken Popo. Genau wie du.“
Kindermund tut Wahrheit kund? Na toll.

Montag, 5. Februar 2018

Richtige Schotten



Ein Laster braucht der Mensch. Für mich gilt das jedenfalls. In meinem Umkeis haben nun alle mitbekommen, dass ich eine „leichte“ Obsession für die Buchreihe Outlander und für die gleichnamige Fernsehserie habe. Aufgrund dessen habe ich mich auch in Schottland verliebt. Und da meine ferne Liebe zu Schottland nicht ewig fern bleiben soll, besteht mein Masterplan fürs nächste Jahr unter anderem darin, dorthin zu reisen. Natürlich spreche ich ein wenig mit meiner Familie darüber. Ein wenig. Dachte ich. Es nimmt nämlich mittlerweile ungeahnte Ausmaße an.
Diese äußern sich so: Mein Mann, selbsterklärter Fernsehschläfer, schaut plötzlich ganz fleißig die schnellstens gestreamte Fernsehserie, um auch up to date zu sein. Mein Tochterkind (3) kann ganz plötzlich englisch sprechen und summt und singt ganzen Tag das Intro selbiger Fernsehserie vor sich hin. Mein Baby möchte bitte vor dem Schlafengehen nur mit Hilfe dieses Titelsongs in den Schlaf geschaukelt werden. Mein Sohnemann (7) fragt mich noch beim Gute-Nacht-Kuss, ob er denn jetzt auch einen Kilt tragen soll, ganz wie ein richtiger Schotte. Hm. Nun ja, versteht mich nicht falsch. Natürlich begrüße ich diese Entwicklung, sie spielt mir in die Karten.
Aber dann kommt mir nach einem langen Tag, während ich im Halbdunkel zwischen meinen glücklich schlafenden und sabbernden Kindern liege, ein Gedanke… Nein, mein Sohn, du brauchst keinen Kilt zu tragen. Denn hätten wir einen Familientartan, bestünde dieser im Moment in meiner derzeitigen Situation aus den Farben „braune Babykotze“ und „grüner Stillstuhl“. So weit reicht meine Obsession dann doch wieder nicht.


Oder...?