Ich war
schon immer ein Mensch, der die Feste feiert, wie sie fallen. Mit meiner
Familie, speziell mit unseren Kindern, ist das alles nochmal so schön. Ich
mache gerne zusätzlichen Aufwand, um Feste und Feiern besonders zu machen.
Zum Beispiel
für das Faschingsfest überlege ich Wochen vorher fieberhaft, um ein passendes
Gruppenkostüm zu finden, damit wir als Familie zusammenpassen. Einfach ist das
wahrlich nicht, denn unsere Vorstellungen gehen oftmals weit auseinander. Zumal
sich weder Sohnemann als eine der Disney-Prinzessinnen noch Tochterkind als Ninja-Turtle
verkleiden möchten. Ostern kommt nicht nur der Osterhase und schleppt Geschenke
an, die nicht einmal ich tragen kann, „er“ veranstaltet sogar eine
Schnitzeljagd mit meinen Kindern. Geburtstage, speziell die in den
Sommerferien, werden sowieso groß gefeiert. Da besucht uns schon mal die ganze
Familie an einem Nachmittag, und das können dann bis zu 25 Leute auf einem
Haufen sein. Der Kirtag wiederholt sich natürlich auch jedes Jahr inklusive
Hüpfburg, Schaukel, Autodrom, Kinderkarussel und Essen im Gasthaus. Bald folgt
eine kleine Feier zum Schul- oder Kindergartenstart. Zwischendurch wird eine
Wackelzahnparty veranstaltet, dem muss natürlich auch Genüge getan werden.
Schon ist der Oktober da und natürlich verkleiden wir uns wieder nur zu gerne.
Wir veranstalten eine Halloweenparty um unsere amerikanisierten Kids zu später
Stunde zu „Süßes oder Saures“ um die Häuser ziehen zu lassen. Am nächsten Tag
darf auch nicht der alte Brauch des Abholens des Allerheiligenstriezels samt
gefühlten 20 kg Süssigkeiten vergessen werden. Dann geht’s auch schon Schlag
auf Schlag und der Nikolaus befüllt die geputzten Stiefelchen und schon sind
wir Mitten im Advent. Adventkalender, Krapferl backen, Weihnachtsdekoration,
Weihnachtslieder und Spekulatius seit September. So schön das alles auch ist, so
anstrengend kann die letzte Strecke des Jahres dann doch sein. Wenn die Kinder
rastlos Wunschzettel ans Christkind schreiben, Weihnachtslieder trällern und
mich mit Fragen über das Jesuskind löchern, sei mir ein wenig Sarkasmus nach
einem langen Jahr mit wirklich vielen „Festen“ bitte verziehen.
Als
Sohnemann und ich einmal einmal beisammensaßen und zufrieden unsere Krapferl
mampften, meinte er „Ich habe im Fernsehen gesehen, dass in Wien schon ein
riesiger Christbaum aufgestellt wurde. Haben wir auch bald Weihnachten und
einen Christbaum?“
Meine erste
Reaktion unterdrückend, ihn zu fragen, wo er denn lebe und nicht merke, dass
rundherum schon Weihnachten passiert, sagte ich schließlich resigniert „Ja mein
Sohn, schließlich leben wir alle im selben Raum-Zeit-Kontinuum.“ Auf weitere
bohrende Fragen gefasst, blickte ich verzweifelt zu ihm auf, aber zu meiner
Verwunderung, ließ er diese Antwort gelten und fragte nicht mehr nach.
Oh, welch
Stille Nacht.