Irgendwann wird man frisurentechnisch betriebsblind. Und mit
„man“ meine ich mich. Morgens schnell aus dem Bett. Toilette, Zähne, Kleidung,
Zopf. Kinder fertig machen für Schule und Kindergarten. Frühstück, ab ins Auto,
tschüss bis bald. Baby immer im Schlepptau. Und das ganze bitte im Eiltempo.
Abends wird der Zopf gelöst und schnell noch mal durchgekämmt Da bleibt nicht
viel Zeit für eine Föhnfrisur à la Farrah Fawcett. An manchen Tagen bin ich
tatsächlich froh, wenn ich es schaffe, mir die Haare zu waschen. Und eine Zeit
lang ist dieser Zustand tatsächlich okay.
Aber dann kommt aus heiterem Himmel der Tag, an dem mein
Blick im Spiegel immer wieder an meinen Haaren hängen bleibt. Und ich will
mehr. Ich habe diesen öden Zopf satt.
Wenn man keine kleinen Kinder hat, ist so ein Friseurbesuch
eine einfache Angelegenheit: Man geht zum Friseur. Bei mir jedoch sind zwei
Sachen vorab zwingend erforderlich: 1) ein Babysitter und 2) eine Portion
Glück.
Ad 1) Nicht einmal ein Friseurtermin bei mir zuhause wäre
ohne Babysitter möglich, da die Kinder prinzipiell um die Aufmerksamkeit der
Mutter buhlen, wenn sie gerade keine Zeit hat.
Ad 2) In 99 % der Fälle wirst du oder eins deiner Kinder
einen Tag vor dem Friseurtermin krank. (Unnötig zu erwähnen, wie oft ich
diesmal meine Friseurin um einen neuen Termin bitten musste.)
Aber irgendwann ist es dann tatsächlich so weit und die neue
Frisur sitzt. Die Haare vom Friseur gemacht sind wirklich außergewöhnlich schön
und glänzend und einfach nur perfekt. Man fühlt sich wie ein neuer Mensch.
Ich schwebe wie Cinderella ins Wohnzimmer und präsentiere
mich und meine Haarpracht ganz aufgeregt meiner Familie. Diese sitzt beim
Abendbrot. Tochterkind blickt kurz und emotionslos auf und meint „Eh schön.“ Sohnemann
brüllt „Oh nein! Sooo kurz??!!“ Das Baby fällt mir schreiend in die Arme und
erbricht im Schwall.
Bye bye Cinderella. Hallo Aschenputtel.
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