Ein Tag ist bei mir mit drei Kindern schon recht ereignisreich und durchgeplant. Von Früh bis Spät gilt es, hungrige Mäuler zu stopfen, Aufgaben zu erledigen, die Zwerge zu bespaßen, und den Haushalt zu schmeißen. Kurzum, ich habe alle Hände voll zu tun.
Mittlerweile sind die Kids schon so groß, dass sie an
Wochenenden gerne mal bei Oma und Opa einen Tag verbringen bzw. dort
übernachten. Das heißt für mich: endlich Freizeit! Also zu allererst: Einkaufen
gehen. (Anm. Sarkasmus)
Im Supermarkt stehe ich an der Kasse mit vollem
Einkaufswagen. Und dann passiert es. Es bildet sich eine Schlange. Die Warterei
beginnt. Automatisch wandert meine Hand an den Einkaufswagen, ich schiebe ihn
vor und zurück und mache dabei beruhigende Geräusche: „Schhh, schhh, schhh …“.
Die Dame links neben mir starrt mich an, der Herr hinter mir
in der Warteschlange rollt mit den Augen. Plötzlich wird mir bewusst, dass ich
den leeren Einkaufswagen wiege. Oh Mann, dumm gelaufen. Aber angeblich stehen
mir errötete Wangen gut. (1:0 für „Mutti-Hirngespinst“)
Am Nachmittag, wenn die Kinder normalerweise Mittagspause
oder ein kleines Nickerchen machen, bin ich noch immer alleine mit mir und
werde langsam meschugge. Alles ist ruhig. Es gibt akut nichts zu tun. Und ich
weiß irgendwie nichts mit mir anzufangen. Ich sollte sowieso putzen oder
bügeln. Die Liste wäre endlos. Aber Moment - ich bin kinderlos! Also zwinge ich mich zum Fernsehen und Stillsitzen.
Ich sitze mit einer Tasse Tee gemütlich auf dem Sofa, lasse
mich vom Fernsehgerät berieseln und genieße das süße Nichtstun, als ich eines
meiner Kinder schreien höre. Ich stehe auf, laufe zum Schlafzimmer, schalte das
Licht ein und will Richtung Bett hechten, nur um im selben Moment
festzustellen, dass die Betten leer sind und das „Mutti-Hirngespinst“ wieder
zugeschlagen hat. (2:0)
Ich stehe also im leeren Zimmer und frage mich, welches
Geräusch ich bloß geglaubt habe zu hören. In diesem Augenblick will ich lieber
nicht daran denken, dass ich nachts auch alleine im Haus sein werde, und eine
lange Nacht zwar ohne Kinder – aber sehr wohl mit meinem kleinen Mutti-Hirngespinst –
vor mir liegt.