Mittwoch, 23. Juni 2021

Gewittergeschichte vom Sohnemann

Mein Sohnemann, schon groß geworden, ist Fan der ersten Stunde von meinem Blog. Nun kam er letztens an und meinte, auch er hat eine kurze Geschichte geschrieben.

Für alle, die kleine Mäuse zuhause haben, die sich vielleicht ein wenig fürchten, wenns ordentlich gewittert, folgt eine kleine Trostgeschichte aus der Feder meines Sohnemanns:


„Hallo Kinder!

Heute erzähle ich euch eine kleine Geschichte über den Donner.

Ganz oben, über den Wolken, sitzt ein großer Bär. Der hat manchmal ganz schreckliche Bauchschmerzen. Und dann muss der Bär so richtig laut pupsen. Wenn ihr es also donnern hört, braucht ihr keine Angst zu haben. Ihr wisst dann, das ist nur der pupsende Bär über den Wolken.“


:-)

crash, boom, bang

Donnerstag, 1. April 2021

Softie

Während meiner letzten Schwangerschaft hatte ich irgendwann das Gefühl, leicht bis mittelschwer vergesslich zu sein. Letzten Endes zweifelte ich stark an meiner Zurechnungsfähigkeit. Denn es passierte Folgendes:

Ich leiste mir manchmal sündteure Kosmetika. In diesem Fall war es Gesichtsseife von einem renommierten Kosmetikunternehmen. Aber ich war schwanger und genervt von meiner extrem trockenen Haut. Also ließ ich mir von einer sehr netten Damen im Drogeriemarkt Gesichtsseife zum Wucherpreis aufschwatzen.

Weil ich ob des horrenden Preises ein schlechtes Gewissen hatte, erzählte ich vorsichtshalber niemandem von meiner Beute. Ich wendete diese auch nur jeden zweiten Tag äußerst sparsam an. Und trotzdem verzeichnete ich verhältnismäßig großen Schwund.

Ich hatte sofort den Verdacht, dass meine zwei Kleinkinder damit herumgespielt hatten. Also verfrachtete ich das kostbare Fläschchen ins oberste Regal des Badezimmerschrankes, damit sie nicht mehr rankamen. Soweit so gut.

Die Gesichtsseife hielt, was die Verkäuferin versprach, und ich leistete mir sehr bald eine neue Ladung dieser wunderbaren Seife. Zu bald. Denn auch die Schwatzdame im Drogeriemarkt meinte, dass das Fläschchen so schnell nicht hätte leer sein dürfen.

Ausgefuchst wie ich nun mal bin, legte ich mich die nächsten Tage auf die Lauer. Jedesmal wenn eins der Kinder zum Händewaschen ging, oder auch nur in die Nähe des Badezimmers kam, schlich ich leiser als Winnetou hinterher und bespitzelte sie. Aber ich konnte ihnen nichts nachweisen.

Die Tage vergingen, der Verfolgungswahn blieb. Ich hatte jetzt zwar strahlend weiche Haut, aber auch einen leeren Geldbeutel. Langsam machten sich Selbstzweifel breit. Ich wusste mir keinen Rat mehr und überlegte, ob eventuell Schwangerschaftshormone starken Gedächtnisschwund auslösen würden. Oder ob ich kleine Blackouts haben könnte, oder schlafwandelte und die Seife verspritzte, oder …

… da hörte ich meinen Mann „Schatzi, die neue Seife ist schon wieder leer. Schade, von der bekomm ich so weiche Haut.“, händewaschend aus dem Badezimmer rufen.

Dienstag, 2. März 2021

Mein kleines "Mutti-Hirngespinst"

Ein Tag ist bei mir mit drei Kindern schon recht ereignisreich und durchgeplant. Von Früh bis Spät gilt es, hungrige Mäuler zu stopfen, Aufgaben zu erledigen, die Zwerge zu bespaßen, und den Haushalt zu schmeißen. Kurzum, ich habe alle Hände voll zu tun.

Mittlerweile sind die Kids schon so groß, dass sie an Wochenenden gerne mal bei Oma und Opa einen Tag verbringen bzw. dort übernachten. Das heißt für mich: endlich Freizeit! Also zu allererst: Einkaufen gehen. (Anm. Sarkasmus)

Im Supermarkt stehe ich an der Kasse mit vollem Einkaufswagen. Und dann passiert es. Es bildet sich eine Schlange. Die Warterei beginnt. Automatisch wandert meine Hand an den Einkaufswagen, ich schiebe ihn vor und zurück und mache dabei beruhigende Geräusche: „Schhh, schhh, schhh …“.

Die Dame links neben mir starrt mich an, der Herr hinter mir in der Warteschlange rollt mit den Augen. Plötzlich wird mir bewusst, dass ich den leeren Einkaufswagen wiege. Oh Mann, dumm gelaufen. Aber angeblich stehen mir errötete Wangen gut. (1:0 für „Mutti-Hirngespinst“)

Am Nachmittag, wenn die Kinder normalerweise Mittagspause oder ein kleines Nickerchen machen, bin ich noch immer alleine mit mir und werde langsam meschugge. Alles ist ruhig. Es gibt akut nichts zu tun. Und ich weiß irgendwie nichts mit mir anzufangen. Ich sollte sowieso putzen oder bügeln. Die Liste wäre endlos. Aber Moment - ich bin kinderlos! Also zwinge ich mich zum Fernsehen und Stillsitzen.

Ich sitze mit einer Tasse Tee gemütlich auf dem Sofa, lasse mich vom Fernsehgerät berieseln und genieße das süße Nichtstun, als ich eines meiner Kinder schreien höre. Ich stehe auf, laufe zum Schlafzimmer, schalte das Licht ein und will Richtung Bett hechten, nur um im selben Moment festzustellen, dass die Betten leer sind und das „Mutti-Hirngespinst“ wieder zugeschlagen hat. (2:0)

Ich stehe also im leeren Zimmer und frage mich, welches Geräusch ich bloß geglaubt habe zu hören. In diesem Augenblick will ich lieber nicht daran denken, dass ich nachts auch alleine im Haus sein werde, und eine lange Nacht zwar ohne Kinder – aber sehr wohl mit meinem kleinen Mutti-Hirngespinst – vor mir liegt.