Mit Grauen und großer Wehmut stelle ich jeden Tag aufs
Neue fest, dass nun auch mein Babybub langsam aber sicher groß wird. Er ist
längst kein Baby mehr, und ist auf dem besten Wege bald windelfrei durchs Leben
zu watscheln. Während ich also zum wiederholten Male wartend auf den eiskalten
Fliesen vor der Toilette sitze, um den Klogeräuschen unseres Kleinsten zu
lauschen, werden Erinnerungen an das Sauberwerden von den beiden Großen wach.
Sofort muss ich daran denken, wie ich unzählige Male die nassen Hosen der
Kinder wechselte, oder dass die Waschmaschine 24/7 in Betrieb war, dass ich
ständig auf der Suche nach einer Notfalltoilette war, oder zumindest darauf
achten musste, genügend Feuchttücher mit mir herumzutragen. Und dann muss ich
ganz plötzlich kichern, wenn ich daran denke, wie Tochterkind zu einem
Spitznamen kam, der zumindest ein paar Monate lang unsere kleine Familie
erheiterte.
Tochterkind war, genauso wie unser Kleinster jetzt, drauf
und dran windelfrei zu werden Des Öfteren passierte es natürlich noch, dass die
Natur es sehr eilig hatte und das Malheur war auch schon passiert. Soweit, so
normal. Aber einmal wurde es durch Zutun vom Sohnemann eine lustige
Angelegenheit. Er vergötterte seine Babyschwester, und egal was sie tat, alles
war süß und witzig und charmant. Da Sommer war, lief sie oft ohne Windeln durch
die Gegend, und meldete sich schnell wenn etwas im Anmarsch war. Irgendjemand packte
dann das Tochterkind, setzte es schnell auf die Toilette und – voilà. Soweit zur
Theorie.
Einmal hörte ich, während die Kinder spielten, aus
Sohnemanns Zimmer flehende Worte im niedlichen Singsang, der für seine
Babyschwester gedacht war: „Setz dich da nicht hin. Du bist keine Katze. Du
musst bitte aufs Klo gehen. Nur Katzen pinkeln auf den Teppich.“ Daraufhin
folgte Stille. Ein resignierter Seufzer. Ein eindringlicher Ruf: „Mutti! Ich
glaube, sie ist doch eine Katze! Sie möchte bitte aus meinem Zimmer abgeholt
werden. Und, nimm eine Schaufel mit.“ Ich kam, sah, und putzte. Zu unser
aller Belustigung streichelte Sohnemann wohlwollend dem herumkrabbelnden Tochterkind das Köpfchen und meinte: „Das nächste Mal geht unsere kleine Katze aber schnell aufs Klo.“ Und unser „Katzi“
antwortete artig mit: „Miau.“