Eine Schwangerschaft an sich ist ja schon ein
riesiges, unglaubliches Abenteuer. Aber wenn dann deine Cousine, mit der
du dein Leben lang durch dick und dünn gegangen bist, und die bis heute zu deinen engsten
Freundinnen zählt, zeitgleich mit dir schwanger ist, bekommt das Ganze noch einmal
eine tiefere Bedeutung. Bauchvergleiche, Povergleiche, Beweisfotos und immer jemanden
haben, der einen wirklich und tatsächlich versteht. Stundenlange Telefonate
über Fötuslänge, Schwangerschaftsübelkeit, Rückenschmerzen, Krampfadern
und andere Leiden sind an der Tagesordnung.
Gegen Ende unserer Schwangerschaften haben wir
beschlossen, uns und unseren Zustand zu feiern und mit unseren Freundinnen ins
Chinarestaurant essen zu gehen. Im Vorhinein war uns klar, dass uns die
drohende Völlerei hinsichtlich unseres pränatalen Verdauungstraktes eher schaden
als nützen wird, doch das war uns zu diesem Zeitpunkt egal. Während des Essens haben
wir immer wieder Witze darüber gemacht, ob wir wohl Verstopfung oder Diarrhoe
haben würden und dass wir uns wahrscheinlich „Bad News“ aus dem Abort senden
würden. Ob diese Gags nun „süss-sauer“ seien oder nicht, ließen wir im Raum
stehen. Ein wunderschöner, witziger Abend ging schneller als gewollt zu Ende und
wir alle fuhren satt und fröhlich nach Hause. Entgegen aller Erwartungen und
Prognosen erging es mir verdauungstechnisch hervorragend und ich konnte gut
schlafen.
Am nächsten Tag erreichte mich die Nachricht, dass
meine Cousine im Krankenhaus war und ihr Baby noch in der Nacht bekommen hatte.
Im Nachhinein wissen wir jetzt, dass das im chinesischen Essen enthaltene
Glutamat bei Unverträglichkeit Durchfall auslösen kann. Und weiters ist
Durchfall wohl wehenfördernd. Bei diesen Neuigkeiten konnte ich es mir nicht
verkneifen, einen letzten Gag zu machen um dem Ganzen noch einen draufzusetzen:
„Herzlichen Glückwunsch zur Geburt! Möge euch euer Frühlingsröllchen
fortwährend Glück bereiten und euch die Zukunft noch weitere 8 Schätze bescheren!"
Schmähstad wurde ich erst ein paar Wochen später, als ich meinen Schwangerschaftsgelüsten nach "Frühling in Hongkong" nachgab und meinen eigenen kleinen Glückskeks wenige Stunden später im Krankenhaus im Arm halten durfte.