Mittwoch, 28. Februar 2018

An Tagen wie diesen



Wenn es um meinen Geburtstag geht, bin ich immer noch wie ein kleines Kind. Ich freue mich schon Wochen vorher auf meinen großen Tag. Ich lade mir Gäste ein, koche, backe, und lasse mich feiern. Ich liebe es, kleine Geschenke zu bekommen und Geschenke zu machen. Es ist einfach toll.
Ein wenig anders wird es dann, wenn man eigene Kinder hat. Vor allem, wenn sie noch Babys sind. Denen sind nämlich deine Geburtstage -gelinde gesagt- vollkommen egal. Zur Verteidigung meines Neugeborenen muss ich aber sagen, dass er schon etwas besonderes aus meinem letzten Geburtstag gemacht hat. Wenn auch nicht direkt so, wie ich es mir erträumt hätte.
Früh morgens um 5 wurde ich vom Geschrei meines Babys geweckt. Wobei geweckt ein Hilfsausdruck ist, denn er war schon die ganze Nacht so weinerlich dass ich praktisch mit ihm auf dem Arm Furchen in den Boden gelaufen bin. Also begann die Morgenroutine recht früh und mühsam. Ich legte das Baby auf den Wickeltisch, machte die Windel ab, bückte mich um eine neue zu holen und da spürte ich es. Ein warmes Rinnsal ergoss sich über meine Haare und verteilte sich über den Boden. Ich schnappte mir ein Tuch und versuchte mich trocken zu tupfen. Mein Versuch auch noch schnell das Laminat zu wischen dauerte offenbar zu lange, denn das, was vorher noch in Babys Bauch drückte, schoss mit Höchstgeschwindigkeit aus ihm heraus. Zum Glück traf es nicht mich, sondern die komplette weiße Wand neben dem Wickeltisch. Noch immer geschockt von diesem Ausmaß der Verwüstung nahm ich schließlich mein ebenfalls schmutziges Baby auf den Arm um es waschen zu gehen. In diesem Moment spuckte es seine letzte Milchmahlzeit in hohem Bogen auf mich herab. Die saure Milch verteilte sich über meine Brust, den Bauch und schließlich hinab bis zu meinen Zehen. Ich hielt kurz inne um meinen eigenen Spuckreflex zu kontrollieren und dem Chaos Herr zu werden. Anstatt nur das Baby zu waschen, mussten wir also tatsächlich beide in die Wanne. Als wir wieder sauber waren, und das Baby glücklich schlief (klar, ihm konnte schließlich NICHTS mehr Bauchweh bereiten), machte ich mich daran, die Sauerei von der Wand abzukratzen und den Boden zu wischen. Fertig. Es war gerade mal 7 Uhr.
Da erwachte mein Göttergatte, küsste mich lächelnd auf die Stirn und meinte „Wie schön! Das Baby schläft, du bist frisch geduscht und du hattest noch Zeit zu putzen. Na dann, Happy Birthday Schatz!“

Ja. Happy Birthday.

Montag, 12. Februar 2018

Kranksein



Schulbeginn. Winterzeit. Killervirenzeit. Ehrlich, es ist, als ob du klein-Frodo wissentlich nach Mordor schickst. Nur dass er nicht auf Sauron und sein Gefolge trifft, sondern auf Influenza und Magen-Darm-Viren.
In einem 5 Personenhaushalt wie unserem ist es dann meist so, dass wir vom Ersten bis zum Letzten im Schnitt einem Monat lang krank sind. Wenn ich also bei einem meiner Kinder bemerke, dass es kränkelt, läuten sofort die Alarmglocken. Es beginnt. Ich schalte auf Überlebensmodus. Es folgen schlaflose Nächte, stündliches Fiebermessen, ständiges schnäuzen, Medikamente einflößen, zu Ärzten fahren usw.
Ich habe schon Routine. Ich bin relativ relaxed. Ich mache eben meinen Job. Immerhin habe ich als Dreifachmutter schon viele Krankheiten mitgemacht. Ich werde nicht sofort krank. So ein kleiner Schnupfen haut mich nicht gleich um.
Aber irgendwann wird das Baby krank. Meistens zeitgleich mit mir.
Kranke Babys haben einen sehr leichten Schlaf. Beim bloßen Versuch aus dem Zimmer des schlafenden Babys rauszuschleichen, scheitere ich an den knacksenden Bodendielen und es erwacht. Wenn ich also mein Kleinstes in den Schlaf begleite, muss ich sehr behutsam vorgehen. Mit den Jahren habe ich den besten, leisesten Weg gefunden, den ich entlangzulaufen versuche. Ich lege also das hustende und schniefende kleine Etwas vorsichtig ins Bettchen, und ignoriere meine kitzelnde Nase. Ich schleiche mich an den knarrenden Bodendielen vorbei aus dem Zimmer - und dann muss ich niesen. Eine Tragödie in drei Akten.

Und als nächstes sprechen wir über Magen-Darm…

Dienstag, 6. Februar 2018

Fasching



Ja ich liebe Disney Filme. Und natürlich möchte ich diese auch meinen Kindern näher bringen, um gemeinsam mit ihnen zu staunen und um meine Kindheit ein wenig Revue passieren zu lassen.
Zum Glück geht mein –zugegebenermaßen- egoistischer Plan auf, und mein Tochterkind (3) liebt derzeit den Film „Arielle die kleine Meerjungfrau“ genauso wie ich als Kind. Kein Tag vergeht, ohne zumindest nach dem nächsten Fernsehabend zu fragen und mit ihren Puppen (und mir) Arielle-Rollenspiele zu spielen („Du darfst jetzt nicht mehr sprechen, deine Stimme wurde gestohlen!“)
So weit so gut. Nun nähert sich das Faschingsfest in großen Schritten und da blieb die Frage nach dem gewünschten Kostüm nicht aus. So mancher wird es schon ahnen, mein Tochterkind möchte sich gerne als Arielle verkleiden. Das war der Punkt, an dem ich mentale Luftsprünge gemacht habe. Also sind wir ran an die Suchmaschine und wurden schnell fündig. Perfekt. Arielle Kostüm im Warenkorb. Blieb nur noch die Frage, welche Verkleidung zu mir passen würde. Denn ohne geht’s auch für mich nicht auf den Kinderfasching. Endlich kam die Chance, meinen Kindheitstraum zu erfüllen. Also machte ich folgenden Vorschlag: „Mutti könnte doch auch ein Meerjungfrauenkostüm haben, dann sind wir Mutti-Arielle und Kind-Arielle.“ Diesen Plan wusste aber mein Tochterkind schnell zu durchkreuzen und die Antwort folgte auf dem Fuße: „Nein Mutti, die Arielle ist schön. Du musst dich als die Meerhexe Ursula verkleiden. Die hat einen dicken Popo. Genau wie du.“
Kindermund tut Wahrheit kund? Na toll.

Montag, 5. Februar 2018

Richtige Schotten



Ein Laster braucht der Mensch. Für mich gilt das jedenfalls. In meinem Umkeis haben nun alle mitbekommen, dass ich eine „leichte“ Obsession für die Buchreihe Outlander und für die gleichnamige Fernsehserie habe. Aufgrund dessen habe ich mich auch in Schottland verliebt. Und da meine ferne Liebe zu Schottland nicht ewig fern bleiben soll, besteht mein Masterplan fürs nächste Jahr unter anderem darin, dorthin zu reisen. Natürlich spreche ich ein wenig mit meiner Familie darüber. Ein wenig. Dachte ich. Es nimmt nämlich mittlerweile ungeahnte Ausmaße an.
Diese äußern sich so: Mein Mann, selbsterklärter Fernsehschläfer, schaut plötzlich ganz fleißig die schnellstens gestreamte Fernsehserie, um auch up to date zu sein. Mein Tochterkind (3) kann ganz plötzlich englisch sprechen und summt und singt ganzen Tag das Intro selbiger Fernsehserie vor sich hin. Mein Baby möchte bitte vor dem Schlafengehen nur mit Hilfe dieses Titelsongs in den Schlaf geschaukelt werden. Mein Sohnemann (7) fragt mich noch beim Gute-Nacht-Kuss, ob er denn jetzt auch einen Kilt tragen soll, ganz wie ein richtiger Schotte. Hm. Nun ja, versteht mich nicht falsch. Natürlich begrüße ich diese Entwicklung, sie spielt mir in die Karten.
Aber dann kommt mir nach einem langen Tag, während ich im Halbdunkel zwischen meinen glücklich schlafenden und sabbernden Kindern liege, ein Gedanke… Nein, mein Sohn, du brauchst keinen Kilt zu tragen. Denn hätten wir einen Familientartan, bestünde dieser im Moment in meiner derzeitigen Situation aus den Farben „braune Babykotze“ und „grüner Stillstuhl“. So weit reicht meine Obsession dann doch wieder nicht.


Oder...?